Archiv der Kategorie ‘† Aaaaah, der Toood!‘

Ahnungsvoll [2]

Sonntag, den 3. Mai 2009

Habe ich bestimmt schon mal gepostet, aber heute habe ich das Folgende entdeckt:

Die Magnettafel beschrifte ich normalerweise gegen Mittag mit der aktuellen Zahl und kleinen Hinweisen – das war die Tafel von gestern. In den EXIF der Cam steht ĂĽbrigens das Datum von Morgen – muss ich noch mal bei. Und irgendjemand (Sr Anita grinst, sagt aber kein Ton) schrieb da jetzt tatsächlich OK drunter. Sind die nicht Klasse hier?

Und jedenfalls dachte ich, dass das ’ne gute Idee wäre, nach mehr als 3 1/2 Monaten, 2544 Stunden, etwa 300 Mahlzeiten, gut 70 bis 100 Spritzen, etwa 800 Tabletten, zwei Muskelkrämpfen, diese Ausgabe aus 2007 noch mal anzubieten:

© by Alfred Lohmann:

† In vielen Religionen ist der Tod nur der Beginn einer Reise, manchmal ĂĽberhaupt erst der Beginn von etwas GroĂźartigem. Besser als das Leben. In der griechischen Mythologie wird die Reise am deutlichsten: Seelen, deren Körper begraben wurden, konnten – hatten sie beim Begräbnis eine MĂĽnze als „Fahrgeld“ unter die Zunge gelegt bekommen – vom Fährmann Charon ĂĽber den FluĂź Styx, der die Ober- von der Unterwelt trennte, in den Hades gebracht werden, wo sie von nun an als scheue Schatten existierten. Hä?

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Ahnungsvoll?

Sonntag, den 3. Mai 2009

† † † Beim Stöbern in alten Texten und Layouts (ich war mal richtig gut, phager) habe ich auch einen Text aus 2007 gefunden, der zumindest irritierend vorausahnend war, obwohl es eigentlich um meine Gesamtlebenseinstellung zu der Zeit ging, um ein Miteinander und nicht wirklich um eine akute Erkrankung.

Miriam und ich haben den dann gemeinsam gelesen, und uns war nach Heulen zumute. Darum geht’s: Eigentlich sollte das ein © by Amazon humorvolles Buch sein, arglos gekauft und verschenkt an mich, zum Zeitvertreib, und damit ich ein bisschen was aus dem Ostalltag kennenlerne. Bei mir löste das etwas anderes aus. Unvorhersehbar fĂĽr mich und die Schenkende.

Coverabbildung © by Amazon

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Lang.weil.ich

Samstag, den 2. Mai 2009

Seit 3 1/ Monaten bin ich jetzt hier. Mir fällt die Decke auf den Kopf.

Beziehungsweise: Mir ist langweilig zwischendurch und das liegt vor allem daran, dass meine Möglichkeiten, selbst aktiv zu sein wann ich will, erheblich eingeschränkt sind auf Rauchen, Kaffee trinken, Blog und eMail. Für alles andere brauche ich Unterstützung von drusse. Und wer mich kennt, weiß, dass ich dann lieber nicht frage, bitte, sondern mich zurückziehe und mir erst mal selbst Leid tue.

Grandiose Idee, denn daraus werden solche Tage wie gestern, vorgestern (das „richtige vorgestern“, an denen ich knapp an einer Depriphase vorbeirutsche. Tipps helfen da nicht weiter – ich stelle mittlerweile fest, dass ich zu frĂĽh von Dingen wie CDs oder BĂĽchern mich getrennt habe. Einige Dinge fehlen mir grad sehr … Aber wer hätte ahnen können:105 Tage?

Ist das Jammern auf höchstem Niveau oder was? Kann ICH das gut, oder wie? 🙂 Ich glaube, dass ich von den 3 1/2 Monaten vielleicht 3 – 4 Tage insgesamt NICHT im Zimmer war. Das ist alles so eng geworden mittlerweile. Alles so festgefahren. Alle blöden und bösen SprĂĽche gebracht und manche so oft, dass mir selbst blöd dabei wird. Aber – da muss ICH jetzt den richtigen Weg finden. Immerhin ist das mit dem Faltrolli jetzt kein Ding mehr, nach Viersen, Willich oder Katwijk zu dĂĽsen. Immerhin.

Die 7 wichtigsten …

Mittwoch, den 29. April 2009

Die 7 wichtigsten Anzeichen dafĂĽr, dass du bald sterben wirst:

7. Du bekommst 4 Unterhosen zum Wechseln mit und die Aussage:“Zur Not waschen wir noch mal eine durch“
6. Statt einer TV-Illustrierten kriegst du die BILD
5. Dein Speiseplan beinhaltet nur noch schnell verdauliches
4. Du wirst gebeten, den dunklen Anzug ab jetzt zu tragen – ständig.
3. FĂĽr deine Kamera bekommst du keine Akkus mehr, nur noch Einweg-Batterien
2. Deine Freunde leihen Dir DVDs, auf deren HĂĽllen sie ihre kompletten Adressdaten schreiben … (alle Hugh-Grant-Filme)
1. … oder: Grabbeilage“ (alles andere)

Mehr Ideen? Her damit an [» blog@alfred-lohmann.de oder kommentiert!

Funkalarm

Mittwoch, den 29. April 2009

In Schiefbahn hatte ich dieses drahtlose Alarmsystem, das um den Hals gehangen dafür sorgt, dass ich von jeder Stelle meiner Wohnung aus Hilfe rufen konnte. Klappt meist gut, aber das Malteser, das die Gegenstelle besetzt, scheint kein glückliches Händchen bei der Auswahl der betreuenden Mitarbeiter zu haben.

Jedenfalls: Dienstag legt man mir so einen ähnlichen Sender auf den Tisch. Mit dem soll ich statt der normalen Notrufklingel im Hospiz arbeiten. Nicht nur, dass es hier sicher dringendere Dinge gibt, in die man investieren könnte – ich vertraue auf das bewährte: Klingeln und/oder rufen. Trotzdem kommt es zum Test. Ergebnis: Das Ding funktioniert nicht. War doch klar, oder?

Fazit: ICH werd das Ding jedes Mal wieder ausstöpseln, falls jemand auf die Idee kommt, mir das noch mal andrehen zu wollen.

† Aus dem Hospiz [2]

Sonntag, den 19. April 2009

Noch mal Frau T. – diesmal etwas ernster.

So richtig realisieren will sie anscheinend nicht, dass sie aus dem selben Grund hier ist wie ich: Zum Sterben. No way out. FrĂĽher oder später. Fakt. Jetzt glaubt sie anscheinend, dem Ganzen durch einen Ortswechsel entgehen zu können – sie zieht hier aus und wieder zurĂĽck nach Hause. Irre kompliziert finde ich, weil sie so vieles jetzt wieder selbst organisieren musste und muss.

Ihre Hoffnung ist, Zuhause wieder zu Kräften zu kommen und vielleicht durch ein Wunder … Sei ihr gegönnt. Von Herzen. Allein: Glauben kann ich, nachdem ich so oft jetzt mit ihr gesprochen habe, glauben kann ich daran nicht. Montag geht sie. Alles Gute.

† Aus dem Hospiz [ 1 ]

Samstag, den 18. April 2009

Galgenhumor ist was Feines. Rabenschwarz wird der, wenn Pe und ich zusammen sind. In loser Folge ab jetzt Beispiele dafĂĽr.

Frau T., eigentlich Quell schlechter Laune und Verbitterung und Klage, ist heute ganz aufgeräumter Stimmung und erzählt Pe und mir beim Rauchen, dass ihr „Befund“ da sei. Irgendwas Eitriges aus der Lunge, das schon roch, wurde eingeschickt und untersucht, und siehe da: ein Bakterium, das eine Infektion auslöste. Nur: eigentlich tut es das im Darm. Wie das jetzt gekommen sei, dass das in der Lunge … könne sich keiner erklären.

Pe denkt kurz nach. „ScheiĂź Lunge, wa?“ Die restliche Zeit hustet Frau T. ab und an, und Pe und ich geben uns MĂĽhe, das Nieveau der SprĂĽche in Erdkernnähe zu treiben. Was auch gelingt. Frau T bleibt gelassen. Sie hat die seltene Krankheit.