Tagesarchiv für den 23. November 2008

Blame no one

Sonntag, den 23. November 2008

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Autobahn

Sonntag, den 23. November 2008

Ich hoffe, dass du mir nicht böse bist, wenn ich aus unseren Mails (gekürzt) zitiere. Heute zum Beispiel ist wieder so ein lausiger Tag mit Schmerzen, fehlender Koordination und abwesender Feinmotorik.

Und wenn die anderen lesen, was eigentlich permanent in mir vorgeht, verstehen sie vielleicht besser, wieso mich die für meine Krankheit so „normalen“ Dinge unregelmäßig niederreissen.

Hast meinen vollen Respekt dafür, wie du mit deiner Situation umgehst, wie du wissen lässt, dass der alte Alf nicht unterzukriegen ist.

Tapfer? Ich hatte und habe eine Angst, wie ich sie mir nie hab vorstellen können. Ich wusste nicht, dass man so empfinden kann.

Tapfer? Doch, auf jeden Fall. Was du nach außen durchdringen lasst, ist immer positiv und motiviert. Du hast deinen Sinn für Humor nicht verloren.
Angst … ist das eine konkrete Angst, oder „einfach“ eine allgemeine Panikstimmung? Angst, weil du nicht weißt, was als nächstes auf dich zukommt?

Galgenhumor. Das ist die nackte Angst vorm Sterben. Die ist ja nicht irrational – der Tod, das „tot sein“ ist eine Möglichkeit bei mir. Durch viele Dinge: Krebs, Hirnschlag, Organversagen, Embolien jeder Art … Das sind reale Möglichkeiten im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Das ist wie mit 50 auf der Autobahn – ohne Bremsen, ohne Lenkung und ohne Gurt, festgebunden auf dem Beifahrersitz. Klingt nicht aufregend gefährlich.

Bis du auf ein Stauende triffst …

Das Thema steht natürlich im Raum – keine Frage … es ist bestimmt das erste, was einem durch den Kopf geht, wenn man die Diagnose „Krebs“ präsentiert bekommt.
Welche Möglichkeiten hast du (außer Psychopharmaka), diese Angst zu managen? Du bist intelligent und gebildet, welche Methoden hast du schon recherchiert? Was kannst du tun, um den anderen Teil der Möglichkeit – die Wahrscheinlichkeit der Heilung, des Weiterlebens und Altwerdens, in den Vordergrund zu bekommen? Mal logisch gesehen: Wenn (wie du sagst) die eine Möglichkeit im niedrigen 2-stelligen Prozentbereich liegt, muss die andere Möglichkeit zwangsläufig im hohen 2-stelligen Prozentbereich liegen.

Ausgepoppt

Ausgepoppt