Am Donnerstag ist es soweit: Das Ende der unsäglichen, peinlichen und schlimmen aktuellen Popstarsstaffel ist da.
(Prosieben)
Pro7, der Sender mit den immer bescheuerter wirkenden Programm“ideen“, hat nur noch wenige gute Dinge im Programm. „Popstars“ gehört nicht dazu. De facto ist „Popstars“ (das 1999 erstmals in Neuseeland und ab 2000 bei RTLII und später auf Pro7 ausgestrahlt wurde) nur noch in Deutschland einigermaßen populär.
Detlef Soost (Foto: wikicommons, public domain) Die 7. Staffel bildet noch bis Freitag die Band „QUEENSBERRY“ mit den schon aus den vorherigen sechs Staffeln hinlänglich bekannten, beliebig austauschbaren Stimmträgern und Prosieben-Wäsche tragenden Körpern, eigenschaftslosen Castingpüppchen, die zu den anscheinend wichtigen „Choreos“ vom halb cholerischen, halb mitfühlend spielenden Tanzbärchen Detlef Soost in Workshops dumpf und willkürlich beleidigt und in ausdruckslose Bewegungsabläufe gezwungen werden. Gesungen wird irgendwie auch, aber die ganze Show hat mittlerweile die Anmutung diverser Dokusoaps a la „Hartz IV“, „Supernanny“ oder „Vermisst“ und anderer. Hauptsache: Emotion. Ob gestellt oder nicht.
Welche Bands sind aus den anderen Staffeln noch bekannt? Einzig die NO ANGELS hatten in der ersten Staffel wirklich beständigen Erfolg und gelten heute nach als die Popstars. Die Shows dagegen haben teils mysteriös hohe Einschaltquoten, zugegeben. Auch die Debüt-Singles und -alben der einzelnen … sagen wir: melodiöses Produzierenden … sagen wir: Formationen haben meist beachtliche Verkaufserfolge. Was danach kommt, geht allerdings meist unter. Ähnlich wie bei „Deutschland sucht den Superstar“ sind die Sieger fast nur vom Schwung der Senderpromotion und den Shows medial präsent – oder wenn sie sich trennen, die BILD-„Zeitung“ noch eine Spalte frei und noch mehr Nichtssagendes darüber zu sagen hat. Oder wenn sie, wie bei MONROSE, als Verkaufshilfe für die „We love“-Kollektion von Pro7 als Kleiderständer fungieren.
Wieso ich mich damit beschäftige, wenn mir das nicht gefällt? Weil diese Castingvisagen ständig zwischen den wenigen guten Programmen ihre nervig schmachtenden Gesichter und Stimmchen in Pro7-Promos präsentieren, und man gar nicht so schnell wegschalten kann, wie einem übel wird. Und weil es ein verlogen, mindestens aber scheinheilig wirkendes Format ist, das jeden einigermaßen – ach, was soll’s.
Zitat
Ich glaube, dass echte Künstler nur auf [dem] altmodischen Weg zu Stars werden, die nicht nur einen Sommer, sondern ein ganzes Leben lang die Massen begeistern.
Alex Christensen, Juror 2. Staffel, 2001
Quelle: Dunja M. Pechner, Michael Fuchs-Gamböck: Popstars backstage. Verlag Buhmann & Haeseler, ISBN 3-927638-27-7, S. 78
Update
Glücklicherweise gibt es bei Deezer nicht von jeder Instantband aus dem kreativen Staubbeutel von Popstars einzubettende Titel. Hier also jetzt ein paar, die verfügbar sind.
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