Monatsarchiv für Juni 2009

Last Farewell Pics

Mittwoch, den 10. Juni 2009

[hidepost] Es hat etwas gedauert, sorry, aber jetzt sind sie da, die Bilder. Wie ihr lesen konntet, hat der hochverehrte WP-Papscht Q den Blog auf den aktuellen Stand des technologischen Fortschritts gebracht. Da wollte ich mich nicht reinpfuschen. Danke Q, fĂŒr deine aufopferungsvolle TĂ€tigkeit, die du wĂ€hrend deiner kostbaren Freizeit hier geleistet hast.

Also dann schaut euch die Bilder der After Show hier mal an: Last Farewell Pics*

*Ich denke einfach mal, das jeder der Abgebildeten mit der Veröffentlichung im internen Userkreis einverstanden ist. Ich bin da normalerweise pingelig was MR’s angeht. Sollte trotzdem jemand meckern, bitte ich um Info und das Bild wird entfernt, danke. [/hidepost]

Kleiner Umzug

Mittwoch, den 10. Juni 2009

Hallo Ihr Lieben,

der Weltenbummler-Blog ist eine Ecke weiter gezogen. Da es doch immer wieder kleine Problemchen gab liegt der Blog nun in dem Unterverzeichnis www.alfred-lohmann.de/weltenbummler. DafĂŒr ist eine neue Version von WordPress installiert und die Problemchen sind hoffentlich von gestern.

Wer ganz normal www.alfred-lohmann.de in seine Adresszeile eingibt wird automatisch richtig weitergeleitet. Möglicherweise mĂŒssten die, die den Feed abonniert haben die URL (http://www.alfred-lohmann.de/weltenbummler/feed/)  anpassen.

Ansonsten bleibt alles gleich. Viel Spaß weiterhin und sagt bitte Bescheid, wenn irgendwas nicht richtig funktioniert.

Gruß qba

The last farewell

Dienstag, den 2. Juni 2009

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Viele waren gekommen, ich habe sie nicht gezĂ€hlt. Im denke es werden um die 70 Leute gewesen sein, die sich am Freitag um 11.00 Uhr in der Friedhofskapelle von Willich einfanden. Neben denen, die sich bis zuletzt um Alf gekĂŒmmert und gesorgt haben, auch einige aus seiner „Vergangenheit“. Ehemalige SchĂŒtzenbrĂŒder, Klassenkameraden, Ex-Freundinnen…, viele Gesichter kannte ich nicht und selbst Pe wußte so manches Antlitz nicht einzuordnen. Ich hab mich besonders ĂŒber die Anteilnahme unseres ehemaligen Chefredakteurs Markus Fliege und seiner Frau Birgit gefreut. Beide sind, wie ich, „GrĂŒndungsmitglieder“ der Willicher Nachrichten. Nur ist davon halt nicht mehr viel ĂŒbrig geblieben, aber das ist ein anderes Thema. Jedenfalls haben Markus und Birgit, Alf das „Schreiben“ beigebracht und da war Alf immer stolz drauf gewesen.
Seinem Wunsch entsprechend, haben wir die Zeremonie bescheiden gehalten. Blumen gehören in die Erde und nicht in die Vase, da waren und sind Alf und ich einer Meinung. Gut, den obligatorischen Kapellenschmuck (meist aus Plaste) haben wir so stehen lassen. Einzig schmĂŒckendes Beiwerk zur Urne waren 4 Portraitsbilder von Alf. Zwei Lieder hatte er sich zu seiner Abreise gewĂŒnscht. „Open your eyes“ von Snowpatrol und, wie soll es auch anders sein, „Feel“ von Robbie Williams. Mit dem erstgenannten haben wir dann auch angefangen. Danach durfte jeder die Möglichkeit nutzen und ein paar persönliche Worte sagen.
Einige hatten mich „vorgewarnt“, andere haben ganz spontan ihre GefĂŒhle mit Worten ausgedrĂŒckt. Einfach schön. Ich gebe jetzt hier mal die Worte, die gesagt wurden und die zur VerfĂŒgung gestellt wurden, wieder.
Das Rolf den Anfang macht und musste, liegt an meiner bestimmenden Art, sorry Rolf. 😉

„Liebe Freunde und vor allem – liebe Pe.

Ich kannte Alf ja erst seit ca. 3 Jahren – begonnen hat diese intensive, einzigartige Freundschaft , wie heutzutage ĂŒblich, im Internet. Er war damals ja sehr intensiv bei der braunen Bildkommunity tĂ€tig und baute dort was Besonderes auf: Ein Internetradio, speziell fĂŒr diese Kommunity. Ich war fasziniert von seiner lockeren Art – er sprach, wie ihm der Schnabel gewachsen war – frech, schonungslos und mit einem seltenem intelligentem Wortwitz. Da er noch Mitstreiter suchte, habe ich mich bei ihm gemeldet und ihm einen Probebeitrag zukommen lassen – den er gnadenlos abschmetterte – zu Recht, denn er war wirklich grottenschlecht. Aber er machte mir Mut und ich setzte mich hin – und siehe da – ich wurde schnell Mitglied in diesem elitĂ€rem Club der Radioten.

DafĂŒr, lieber Alf, vielen Dank – denn du hast mir Mut gemacht, mal was Neues anzufangen.

Als Du dann wusstest, daß deine letzte Heimat Haus Franz sein wĂŒrdest, wusste ich nicht, wie ich Dir begegnen sollte. Frag Uli, was ich fĂŒr ein Schiss vor dem ersten Besuch hatte. Wie soll ich mich verhalten? Was soll ich sagen? Ich war heilfroh, das Uli mitkam. Als wir dann in den Flur kamen und dich beim Abendessen störten, hast du uns begrĂŒsst – locker und natĂŒrlich wie immer – als ob es das normalste der Welt sei, das Du Gast in diesem Hause warst. Ich war so erleichtert und habe dann beschlossen, noch mal alleine zu kommen – was ich dann auch tat.

Wer mich kennt, weiss, daß ich alles andere als eloquent bin. GesprĂ€che, die nicht das Thema Internet oder Fotografie haben, sind mit mir selten zu fĂŒhren. Wir beide aber haben uns ĂŒber eine Stunde sehr intensiv ĂŒber das Leben – und speziell ĂŒber das Sterben unterhalten. Dieses GesprĂ€ch war so persönlich, war so intensiv, war so einmalig, das es mir wohl mein leben Lang in Erinnerung bleibt .

DafĂŒr, lieber Alf, vielen Dank – denn du hast mir gezeigt, dass der Tod zum Leben gehört.

Das schönste Geschenk, was Du mir aber gemacht hast, ist eine kleine Bildunterschrift, die Du unter den vielen Bildern vom letzten großen Zusammensein – vom Limettencrocket im April, unter einem Bild, das Uli von mir gemacht hat, geschrieben hast. Dort steht:

„OpaRolf, Hobby-Wissenschaftler, Freund, kluger, sympathischer, gern gesehener Mensch“

DafĂŒr, lieber Alf, vielen Dank – denn jemanden als Freund zu bezeichnen, ist was Seltenes – und dich als Freund gehabt zu haben – nein dich als Freund zu haben – ist was besonderes.

Ich weiss, wir werden uns wiedersehen – wo immer auch das sein mag.“

Bis dahin – mach’s Gut mein Freund.

Soweit Rolfs Worte. Danach sprach Anke, auch sie hat uns den Text zur VerfĂŒgung gestellt.

„Als ich auf dem Weg zu Deiner Abschiedsfeier war und 90 Minuten im Zug aus Hamburg feststeckte, musste ich sehr an dich denken. Wenn es um das Einhalten von Terminen ging, waren wir beide wie Feuer und Wasser. Abgabezeiten, Verabredungen – ich war immer viel zu frĂŒh und Du – so wie es grad kam.

Und ausgerechnet an diesem letzten Tag sah es so aus, als wĂŒrde ich es vielleicht nicht rechtzeitig schaffen.

Neulich fiel habe ich einen ersten vorsichtigen Blick in die Briefordner gewagt und da fiel mir ein Brief von Dir in die HĂ€nde, der war nicht nur einmal zusammengeheftet, sondern hatte auch mitten im Brief Heftnadeln, dann noch quer auf der Seite ein StĂŒck Pappe festgetackert und dann schaute ich an das Ende des Briefes, da stand P.S. Ich habe einen neuen Tacker.
Und mir fiel wieder ein, dass Du alles festgetackert hast, was nicht niet- und nagelfest war, wenn es möglich gewesen wÀre, hÀttest Du auch Tapeten festgetackert.

Von diesen kleinen VerrĂŒcktheiten könnte man endlos weiter erzĂ€hlen.

In Diskussionen war es schwer gegen Deine Argumente anzukommen, wenn ich es anders sah. So konnte es am Ende eines GesprĂ€chs passieren, dass ich Dir zustimmte, dass im Himmel Jahrmarkt ist, auch wenn ich nichts sehen konnte – immerhin hĂ€tte es ja sein können, dass ich blind war.

Du konntest FĂ€higkeiten und Begabungen in den Menschen finden, von denen sie selbst nicht wussten, dass sie sie haben und Du hast uns immer wieder herausgefordert, uns manchmal auch dazu gebracht eigene Grenzen zu ĂŒberschreiten. Du konntest uns mit Deiner Begeisterung fĂŒr neue Ideen immer wieder anstecken und mitreißen.

Die Zeit, in der Du Dich einem zugewendet hast, fĂŒhlte sich jeder als etwas ganz Besonderes.

Du konntest die Menschen zum Leuchten bringen und das mussten wir dann auch oft – fĂŒr Dich leuchten, als Du selbst das Licht verloren hattest.

Wir bleiben nun zurĂŒck. Wie oft hast Du das mit uns geĂŒbt, dieses Warten auf Dich und das Suchen nach Dir. So oft warst Du plötzlich einfach verschwunden, um dann irgendwann genauso plötzlich wieder aufzutauchen.

Jetzt hast Du Deine letzte Reise angetreten und hast uns Zeit gegeben uns darauf vorzubereiten – und ich war es trotzdem nicht.

Du bleibst in meinem Herzen, meiner Musik und in ungezĂ€hlten Erinnerungen, aus schönen, beeindruckenden, aber auch schwierigen Zeiten.“

Auch Nico hat uns ihre Worte zur VerfĂŒgung gestellt.

„Lieber Alf,

ich danke dir fĂŒr alles, was du in mir angeregt und in Bewegung gebracht hast.

Mal waren wir uns nah – dann wieder nicht. Aber immer irgendwie fĂŒreinander da.

Manchmal wusste ich nicht so genau, was ich fĂŒr dich tun könnte oder ob das, was mir in den Sinn kam, so richtig ist. Manchmal habe ich mich ĂŒber deine zweideutigen Worte hinweggesetzt und einfach getan. Schön zu sehen, dass es genau richtig war.

„Danke fĂŒr die ErfĂŒllung eines Traumes“, schriebst du mir als Widmung in dieses Exemplar deines Buches („Das Ende der Zeit“). Ja, du hĂ€ttest gerne auf eine Buch deinen Namen stehen gehabt, sagtest du mir mal beilĂ€ufig. Ohne dein Wissen und zusammen mit der Marion aus Bremerhaven machte ich aus deiner pdf-Version eine Druckvorlage und ließ eine kleine Auflage herstellen. Anfang 2008 war das. Voller Stolz trugst du ein Exemplar stĂ€ndig mit dir. Gern geschehen.

Auch zögerte ich nicht lange, dir einene Urlaub in meiner Wohnung in Hannover zu spendieren, wĂ€hren dich ein paar 1000 Kilometer entfernt in der Sonne lag. FĂŒr mich waren es selbstverstĂ€ndliche Kleinigkeiten … fĂŒr dich bedeuteten sie die Welt – und niemals hĂ€ttest du mich darum gebeten.

Leider habe ich es nicht geschafft, dich in den letzten Monaten zu besuchen. Es hat nicht sein sollen. Im Hintergrund war ich stets … und durch AureliaH doch irgendwie da. (Und was haben Birgit und ich uns in Linz Gedanken gemacht, ob es richtig ist und wir sie wirklich zu dir schicken, die Seekuh.) (Anmerkung der Redaktion: Aureliah)

Vielen lieben Dnak, fĂŒr alles was wir hatten. Ob nah, ob fern. Geheimnisvoll und zweideutig. Dabei immer aufrichtig und anregend.

Alles will ich … dein Leitsatz.

Auf deiner letzten Reise wĂŒnsche ich dir alles Gute. Und vielleicht magst Du ja deine Namensvetter besuchen und mit ihnen etwas Fachsimpeln:

Da wĂ€re ein Maler und Lackierer, ein Frauenarzt, ein Seelsorger bzw.Pastoralreferent im Erzbistum Köln, Versicherungsmakler, Zauberer, Produktionsentwickler, Fotolaborant udn WollhĂ€ndler (mit 1891 gegrĂŒndetet Niederlassung in Sydney, Australien).

Zu dir, Weltenbummler, Journalist, Texter, Fotograf, Maler, LebenskĂŒnstler, werde ich weiterhin aufschauen.“

Stellvertretend fĂŒr Miriam war ihre Mutter anwesend. Sie sprach in freier Rede und ist Tags drauf auch in Urlaub gefahren, so das ich den genauen Wortlaut nicht habe, leider. Ich persönlich fand ihre Worte sehr schön. Sie bezog sich eingangs darauf, wie sie Alf kennengelernt hat und ihn ja auch leider nur kurz kennenlernen durfte. Da sie auch eine E-Mail mit Worten von Miriam zitierte, geb ich die hier wieder. Sie wurde mir gestern von Miri, nach ihrer RĂŒckkehr, zur VerfĂŒgung gestellt.

„Hallo Mama,

ich moechte soviel sagen und weiss nicht wie, irgendwie bin ich auch noch nicht da im wahrsten Sinne, alles noch nicht real. Habe das Gefuehl, kein Text kann beschreiben was wir hatten.

Wir hatten leider nicht viel Zeit, aber wir hatten eine besondere Zeit, besonders intensiv, besonders gelebt.
Bei ihm konnt ich wunderbar schwach sein. Bei ihm war ich unglaublich stark. Er hat mich verzaubert mit seinen Worten, ob gesprochen oder geschrieben. Er ist das Lied, der Text machte mich gluecklich bis ueber die Fuellhoehe des Verstandes hinaus und alles so Echt und so verdammt richtig. Er hat mich ausgefuellt,… erfuellt. Ich halte dich in mir… ewig Geliebter, nie vergessen! Ich mach bald weiter Vermisster… you know?!“

Soweit die Worte die ich erhalten habe. Gabi sprach noch ein paar Worte und Moni musste spontan noch etwas loswerden. Bei ihr und Ronald hat Alf seine letzten Stunden außerhalb vom Hospiz verbracht und darauf hatte er sich gefreut. Das könnt ihr an seinem letzten Beitrag sehen. Pe hat sich dann doch noch ein Herz gefasst und uns kurz einen Einblick in ihr GefĂŒhlsleben gewĂ€hrt, ohne viel sagen zu mĂŒssen. Ich hatte danach die Aufgabe, ein paar Schlußworte zu finden. Die mir aber wirklich nicht einfielen, außer ein paar Worten des Dankes an all die, die erschienen waren. Meine persönlichen Worte waren eigentlich nur zwei SĂ€tze, die fĂŒr mich alles beinhalten, was ich mit Alf erleben durfte. Der dritte ist fĂŒr Pe.

„Mit jedem Menschen verschwindet ein Geheimnis aus der Welt.

Wie lange ich lebe, liegt nicht in meiner Macht; das ich aber solange ich lebe, wirklich lebe, das hÀngt von mir ab.

Jeder Tod hinterlĂ€ĂŸt eine Wunde und jedes Mal wenn ein Kind vor Freude lacht, vernarbt sie.“

Mit „Feel“ und einem Abschiedsgruß vor der Urne haben wir dann die Kapelle verlassen.

(Fortsetzung folgt…) [/hidepost]