Sterben im Hospiz II
Gerade eben wach geworden, bin ich drei mir vertraut gewordenen Angehörigen auf dem Flur begegnet, die anscheinend heute Morgen, eben, ihren Vater verloren haben.
Ich war müde, desorientiert aufgrund des gerade eben wach geworden und hab kaum verstanden, was ihr gesagt habt, tut mir Leid. Antworten hätte ich eh nicht können. Ich weiß nicht, was zu sagen ist. Für den Vater war das wohl gut so, und ich müsse auch nicht … in Ordnung. Mag sein. Ich würde aber gerne etwas von dem zurückgeben, was ich bekomme.
Der eine Sohn nahm meine Hand in seine beiden, und dann waren sie weg.
Alles Gute.
Am 11. Februar 2009 um 08:39 Uhr
phuh. ein schrecklich schwerer tagesanfang. ach, das klingt furchtbar traurig. ein aspekt des hospiz-aufenthalts, an den man im vorfeld – und vor allem als außenstehender – gar nicht denkt. man ist laufend mit dem tod konfrontiert, nämlich nicht nur mit dem eigenen. ist das (abgesehen von der rat- und hilflosigkeit der angehörigen) ein vor- oder nachteil für dich? es ist so schwer vorstellbar, es ist für mich als völlig unerfahrene auf dem gebiet nicht ansatzweise möglich, mich in deine welt zu versetzen.
alf, das wegen dem zurückgeben … schöner und sehr richtiger gedanke, aber du bekommst nix geliehen. alles geschenkt, ok? wenn’s passt und sich die gelegenheit bietet, wirst du automatisch geben können und die gelegenheiten kommen schon noch, auch wenn winzig klein oder unwichtig erscheinend. so wie gestern. da hast du mit deiner anwesenheit und dem zuhören sicher gegeben. hätten die 3 heute morgen ein geben gebraucht, hätten sie die situation entsprechend eingerichtet. was sie brauchten, war offensichtlich wegzugehen, abstand zu gewinnen und das haben sie getan.
lade dir jetzt bloß nix auf, ja?
:^)
Am 11. Februar 2009 um 09:08 Uhr
*einfach neben phager stell und nick*
Am 11. Februar 2009 um 09:08 Uhr
Petra hat schon alles geschrieben. Du hast allein mit der Tatsache, dass Du als Gast und nicht als Besucher, in dem Moment da warst und einfach nur schweigend deine Hand „zur Verfügung stelltest“, den Angehörigen sicherlich mehr Trost gegeben, als es in diesem Augenblick irgend ein gesprochenes Wort hätte machen können.
Mehr hättest du nicht geben können – es war das 100% Richtige!
Am 11. Februar 2009 um 09:24 Uhr
noch was:
oft verwechselt man in schwierigen situationen „geben“ und „nehmen“. in vielen fällen gibt man mit „nehmen“ mehr, als mit „geben“. es muss den bedürfnissen des betroffenen entsprechen, nicht den eigenen vorstellungen.
es ist eigentlich wie mit geschenken – oft macht man den fehler, das zu schenken, was man selber gut findet. dabei hätte den beschenkten etwas ganz anderes – vielleicht billigeres, nutzloseres, „wertloseres“ – glücklicher gemacht.
;^)
Am 11. Februar 2009 um 09:32 Uhr
*voll zustimm*
passt genau so, wie es war.
Am 11. Februar 2009 um 15:31 Uhr
Grad eben war die Familie da, um die Dinge abzuholen, und die Tochter fragte, ob sie mich später mal, in ein paar Tagen vielleicht, besuchen dürfte. Klar. Ja.
Und, nein, ich lad mir nix auf. Anscheinend habt ihr ja Recht.
Am 11. Februar 2009 um 15:48 Uhr
Wenn eine fremde Person dich nach dem Tode ihres Vaters besuchen will, kannst Du nix falsch gemacht haben.
Weisst du eigentlich, was du anderen Menschen für eine Kraft gibst?