ALSO DOCH
Gestern war ein Scheißtag. Ich hab nur rumgeheult, schlimm depressiv rumgelegen, und hatte auf einmal Angst, jetzt zu sterben.
Angst? Ich? Ohja. Je länger die gute Phase dauert, desto weniger habe ich daran geglaubt, doch noch sterben zu müssen. Exakt das, vor dem ich Angst hatte, ist eingetreten: Ich will leben. Aber ich werde nach wie vor nur noch als Gast hier geduldet, und meine Zeit läuft ab.
Ich war doch schon so weit, dass ich das akzeptiert hatte. Und jetzt muss ich zwar nicht ganz von vorn, aber doch schon wieder von fast vorne mit der Akzeptanz anfangen.
Lebenswille kann manchmal echt lästig sein.
Am 18. März 2009 um 12:53 Uhr
Oh ja das kann ich mir gut vorstellen. Nicht Fisch, nicht Fleisch. Extrem fiese Situation und so völlig absurd. Was soll man sich denn da wünschen? Ich hoffe Du findest Deine Akzeptanz ganz schnell, damit Du wieder die Tage genießen kannst. 🙂
Am 18. März 2009 um 13:00 Uhr
Bin ja selbst jeden Sonntag 4 Stunden und länger im Hospiz am Rennweg in Wien als ehrenamtlicher Mitarbeiter. Kann dich also ganz gut verstehen.
Am 18. März 2009 um 18:22 Uhr
es ist sicher gar nicht möglich, diese „bereitschaft“, die du aufgebaut hattest über lange zeitspannen aufrecht zu erhalten. ich bin aber sicher, dass du dich wieder da rein finden wirst – hast ja inzwischen einiges an erfahrung und dich unglaublich gut geschlagen.
ich stelle mir vor, dass der erste anlauf der schwerste war … kann aber auch sein, dass ich gerade wieder schrecklich naiv bin.
Am 18. März 2009 um 19:59 Uhr
ich sag jetzt lieber nix, außer: gestern hatte ich den ganzen tag irgendwie ein scheißgefühl
Am 18. März 2009 um 23:30 Uhr
Deine Situation ist schwierig. Alles mitfühlen und verstehen wollen trifft schnell auf Grenzen.
In der Lebensphase, in der du dich bewegst,werden alle anderen zu Randfiguren: Verwandte, Freunde, alte und neue Bekannte
Alle, die den Kontakt halten, möchten dir auf ihre je eigene Art signalisieren:
DU BIST NICHT ALLEIN, wir bleiben bei dir, solange du es zuläßt.
Das ändert nichts daran, dass dir niemand die Schritte abnehmen kann, die vor, manchmal zurück, aufwärts und abwärts gehen.
So kann dir leider auch keiner die Ängste abnehmen, die phasenweise wieder über dich kommen.
Ich finde es mutig, dass du so offen mit deiner Situation umgehst.
Damit bist du uns um einiges voraus, die wir ALLE irgendwann in irgendeiner Weise diesen Weg vor uns haben.
Mir selber wünsche ich diesen Mut und diese Offenheit, wenn ich selber davor stehe, habe aber keine Ahnung, wie ich mich im Ernstfall verhalten werde.
Dir wünsche ich noch viele Tage intensiven Lebens mit den Menschen, die dir am wichtigsten sind, und dass die dunklen Tage voll Angst nur selten kommen und schnell vergehen.
Am 19. März 2009 um 19:04 Uhr
Queen Mum » Danke … ich bin immer gleich im Zweifel an mir wegen solcher Auf’s und Ab’s. So als würde ich was falsch machen. Aber da alle dasselbe sagen …
Dass es mir gestern und heute so gut ging, ist sicher der entsprechenden Medikation zu verdanken – zu 50%, sag ich mal. Der Rest füttert sich aus der Hinreissenden, der Sonne, dem Team, dem nimmermüden Doc (schickes Auto, Sir) meiner immer relaxteren, großherzigen, niedlichen und ganz schön geliebten Pe – und meinen abgeschwollenen Füßen zusammen, denke ich.
Am 19. März 2009 um 22:44 Uhr
queen mum fasst in worte, was wohl so mancher denkt aber nicht auszudrücken weiss. hochachtung. ganz toll beschrieben.
lieber alfred, nicht an dir selber zweifeln. auf und abs haben wir alle und ich denke das ist nichts falsches.
cicely saunders, die gründerin der hospizbewegung sagte schon:
„du zählst, weil du bist, wer du bist. und du zählst bis zum letzten moment
deines lebens.“
in diesem sinne, bis freitag.