An Den Haag
23: 35 - Mittwoch, 8. Oktober 2008Deine eMail-Adresse ist beim Notwechsel auf einen anderen Rechner verschütt gegangen. Bitte schreib mir noch mal an meine Google!
Deine eMail-Adresse ist beim Notwechsel auf einen anderen Rechner verschütt gegangen. Bitte schreib mir noch mal an meine Google!
Noch vor dem Rettungswageneinsatz hatte ich angefangen, mir etwas zu essen zu machen. Das hab ich dann heut Nachmittag verputzt.
Simpel und – bis auf die frische Bratwurst – aus Holland.
1 Glas fertige moksie metie Marinade mit den Bratwürsten (bei mir waren das vier) in eine Pfanne geben, dazu drei oder vier geschnittene Backpflaumen. Über Nacht oder auch ein paar Stunden nur darin marinieren lassen. Anschließend 1 Tasse Reise plus 2 Tassen Wasser in einen kleinen Topf. Kochen lassen, und bevor der Reis ganz aufgequollen ist, die meiste Marinade und und die Pflaumen aus der Pfanne nehmen und die Würstchen bei mittlerer Hitze anbraten (brennen schnell an durch die Marinade). Bei kleiner Hitze durchbraten, umdrehen nicht vergessen, und so langsam die Marinade und die Pflaumen in das nicht fast fertige Reiswasser dazutun. Den Reis in diesem Sud weiter fertigköcheln, und kurz vor Ende eine Handvoll Blattspinat drüberlegen. Umrühren, fertiggaren. Lecker.
Krank sein nervt, wenn man zum Ausgehen nur das eigene Hirn hat, das wiederum von Krebs-Metastasen okkupiert wurde, zu deren Disziplinierung man Medikamente nehmen muss, die die eigene Bewegungsfähigkeit in vielen Formen einschränken.
Momentan, behaupte ich mal so, bin ich an der Tastatur so schnell und sicher wie ein 154-jähriger an Parkinson erkrankter (ich zittere phasenweise wirklich so) Mensch, der noch nie einen Buchstaben gesehen hat oder getippt. Mein Hirn ist da, funktioniert ohne Einwand – aber die Signale kommen vom Hirn nur bruchstückhaft an den Fingern an. Kleiner Test: Der nächste Satz ist ohne Korrektur geschrieben und etwa 3 x so langsam wie gewohnt:
„Weinn uch son schnell kötten wie ich wollte“
Gruslig.
Das Problem ist klar? Wenn man schnell denkt und gewohnt ist, einfach zu schreiben statt darauf zu achten was die Hand macht, dann hemmt das. Deshalb gibt’s zurzeit nix Neues von mir ausser ein paar Bildern. Mir fehlt das Schreiben. Sehr sogar. So sehr. Aber – das kommt zurück. Das ist ja der Plan hinter dem ganzen Kram. Das Gute ist, dass ich in der vergangenen Woche so vieles erlebt und erfahren habe – auch über mich. Ich sehe klarer (naja, nicht wirklich im physischen Sinn *ggg*), ich bin auf den Weg, gefestigter zu werden (auch nicht physisch zu sehen, da geht’s grad in Richtung „Oh Mama, guck mal – ein aufgedunsenes Cortisonwalroßmä- ist das ein Walroßmännchen? Kann man ja gar nicht richtig sehen … woran erkennt man sowas?“)
Was ich sagen will: Das nervt. Aber ich halt’s mal einfach weiter aus. Das bin ich mir schuldig.
Oh, und weil ich ja nicht mehr versteckte Botschaften senden wollte: Danke, dass du warst, bist und wohl auch bleibst, Sonne. Du machst grad alles richtig, was unsere Freundschaft und speziell darin mich betrifft. Das ist auch für dich momentan nicht leicht, das alles, und – das weiß ich – und gerade bei uns beiden nicht selbstverständlich, oder absehbar gewesen im Angesicht unserer jüngeren vorangegangenen gemeinsamen Zeit. Und für einige wohl auch immer noch nicht nachvollziehbar. Aber das kümmert dich nicht, und du bist da,wenn du gebraucht wirst. Dafür bewundere ich dich sehr. Ich hoffe, dass ich dir so eine Stütze sein kann, wenn du sie brauchst. Auf das Trägersignal und die Neubewertung von Manfred Krug! Und jetzt guck nicht so.
PS: Wenn wirklich jemand ernsthaft an einem Bild interessiert ist – ich geb gern das ein oder andere ab. Nur nicht gegen Geld oder so. Gebt mir eine Idee, einen Grund und ich würde dann überlegen, ob mir der Gedanke gefällt. Das muss sich nicht um mich drehen dabei 🙂
Irgendwas läuft grad nicht rund, heute. Leichter Schwindel, unkonzentriert, Erkältungsmist.
Ich denke, für heute bleib ich mal auf der Coch.
Heute also Venlo. Nach vielen vielen Jahren mal wieder. Gut, nach Venlo direkt gings nicht, weil die Sächsin falsch abbog im Kreisel – aber immerhin und dann doch schicker ins trefcenter.
Warenwelten aus dem Himmel. Der Holländer an sich versteht ja die Kunst, scheinbar nebensächliches Drumherum miteinander so zu verbinden, dass man Lust bekommt, es zu kaufen, grad weil es miteinander im Zusammenhang steht. Gemüsemischungen (perfekt für Pfanne und Suppe), seltsam aussehend gewürztes Fleisch in beinahe nachlässiger Form (vielleicht sogar biologischen Ursprungs). Nach Benzinkanister aussehende Ölkanister, denen Fritierfett eingefüllt wurde. Skurrile Verpackungen, tijgerwit, Caramelbrotaufstrich, surinaamse moksie metie … paradiesisch. Wir haben eingekauft, als wäre die Sächsin das erste Mal im Westen. Allerdings hab ICH mit Gänsehaut und kindischem Strahlen eingepackt. Die Ossibraut ist dafür schon fast wieder zu abgebrüht.
Vor Holland aber erst ein Stop im McDonalds in Willich, nach dem trefcenter ebensolches im venloischen KFC, danach Lampen gucken und Lampenkonstruktion für Küche abgucken. Dann ins kwantum: Farben, Pinsel und größere Leinwände kaufen, große Kissen bestaunen, grandiose Couch anhimmeln und überhaupt und sowieso Möbel und killefitt. Danach Sahnewaffel essen, dann Kaffee trinken, und seitdem höre ich von der Sächsin vor allem, dass ich nicht mehr vom Essen sprechen soll 🙂
In dem Sinne: Neidischer Gruß nach Den Haag. Auch wegen der Einkaufsmöglichkeiten. Was für ein geiler Tag. Ich hab mich lange nicht mehr so gut und lebendig gefühlt. So viele Eindrücke, Gerüche; so viel Haptik. So viele Farben. Da waren richtige Glücksmomente dabei, und – wir waren ja eigentlich bloß einkaufen. Klingt pathetisch wie sonstwas, aber so war das 🙂 Nur die um uns und in uns reinrennenden duitsen haben gestört. Blödbacken, dämliche.
Beobachtung 1: Duisburger steigen immer mit Kippe inner Fresse aus ihren weißen Autos.
Beobachtung 2: eingepackte frische Bratwurst sieht in Holland irgendwie aus wie hingekackt.
Beobachtung 3: Die Holländer machen einem durch die Landschaft schon an der Grenze zu Deutschland klar, dass irgendwo am Ende des Landes das Meer sein wird.